KMK-Elemente
Die inhaltliche Eingrenzung überregionaler Prüfungsaufgaben ergibt sich aus den von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Elementen für den Unterricht der Berufschule im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde gewerblich-technischer Ausbildungsberufe, kurz KMK-Elemente genannt. Sie wurden zuletzt 2008 vollständig neu bearbeitet; 2020 kamen zwei kleine Ergänzungen hinzu.
Die KMK-Elemente legen drei Unterrichts- und Prüfgebiete fest, die in insgesamt 12 Themenbereiche untergliedert sind. Hinzu kommen Angaben zu den Inhalten der einzelnen Themenbereiche (in der folgenden Übersicht in Klammern gesetzt).
- Der Jugendliche in Ausbildung und Beruf
- Präsentation des Ausbildungsbetriebes, Rechtsrahmen zur Begründung eines Berufsausbildungs- und Arbeitsverhältnisses
(Stellung des Betriebs in der Branche / der Gesamtwirtschaft, Wandel von Berufen, Berufsausbildungsvertrag, Arbeitsvertrag, Entgeltabrechnung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzsicherheit) - Duales System, Rechte und Pflichten der Beteiligten
(Berufsbildungsgesetz, Handwerksordnung, Zuständige Stellen, Arbeitsrecht, Arbeitsschutz, Arbeitsgerichtsbarkeit) - Möglichkeiten und Grenzen der betrieblichen Mitbestimmung, Partizipationsstrategien
(Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung, Tarifrecht, Tarifverträge) - Lebenslanges Lernen, Wandlung der Arbeitswelt
(Berufliche Fortbildung und Umschulung, Staatliche Fördermaßnahmen, Mobilität und Flexibilität des Einzelnen) - Leben, Lernen und Arbeiten in Europa
(Europass, Mobilitätsprogramme, Europäische Sozialcharta)
- Präsentation des Ausbildungsbetriebes, Rechtsrahmen zur Begründung eines Berufsausbildungs- und Arbeitsverhältnisses
- Nachhaltige Existenzsicherung
- Grundzüge des sozialen Sicherungssystems, Bedeutung für Individuum und Gesellschaft
(Versicherungsprinzipien, gesetzliche und private Vorsorge, Sozialversicherungen, Sozialgerichtsbarkeit) - Zielkonflikte: Subsidiarität, Eigenverantwortung, Solidarität und Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit sozialer Sicherung
(Entwicklung und Probleme der sozialen Sicherung, individuelle Vermögensbildung, Steuern und Transferleistungen des Staates) - Individuelle Lebensplanung und gesellschaftliches Umfeld, selbstverantwortliches und unternehmerisches Denken als Perspektive der Berufs- und Lebensplanung
(Potentialanalyse, Karriereplanung, Familienplanung, Rollenerwartungen von Mann und Frau in der Familie, in der Erziehung und im Beruf, Möglichkeiten und Grenzen einer Existenzgründung)
- Grundzüge des sozialen Sicherungssystems, Bedeutung für Individuum und Gesellschaft
- Unternehmen und Verbraucher in Wirtschaft und Gesellschaft sowie im Rahmen weltwirtschaftlicher Verflechtungen
- Unternehmensanalyse
(Aufgaben, Aufbau und Ziele von Betrieben und Unternehmen, wirtschaftliche Verflechtungen, Rechtsformen am Beispiel einer Personen- und Kapitalgesellschaft) - Rolle der Verbraucher, Konsumgewohnheiten verschiedener Bevölkerungsschichten und Geschlechter, Individueller Haushaltsplan, Rechtsgeschäfte und deren Folgen
(Bedürfnisse, Bedarf, Kaufkraft, Nachhaltigkeit, Haushaltsplan und Überschuldung, Rechtsgeschäfte, Kaufverträge, Kredite, Verbraucherschutz und -beratung) - Berufliche Entwicklung und Existenzsicherung, Konzept einer Unternehmensgründung
(Existenzgründung, individuelle, wirtschaftliche, rechtliche Aspekte, Wirtschaftsförderung) - Rolle der Bundesrepublik Deutschland in der Weltwirtschaft, Auswirkungen der weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung
(Betriebliche und gesamtwirtschaftliche Arbeitsteilung, Globalisierung, Möglichkeiten und Grenzen der Marktwirtschaft)
- Unternehmensanalyse
Überarbeitung der Prüfungsinhalte 2021
Die Unterrichts- und Prüfungsinhalte wurden im Jahr 2021 überarbeitet und unter dem neuen Titel Kompetenzorientiertes Qualifikationsprofil für den Unterricht der Berufsschule im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde gewerblich-technischer Ausbildungsberufe veröffentlicht. Die darin enthaltenen Neuerungen werden sich aber voraussichtlich erst ab 2023 auf die Prüfungen auswirken, da sie zunächst in den Unterricht der Berufsschulen einfließen müssen.
Unsere Einschätzung: Das kompetenzorentierte Qualifikationsprofil der Kultusministerkonferenz ist zwar vollständig neu formuliert und teilweise neu gegliedert. Inhaltlich hat sich aber wenig geändert. Es sind weder wesentlich neue Inhalte hinzugekommen noch wesentliche Inhalte der bisherigen Elemente entfallen. Wer sich in den Themenbereichen der Elemente auskennt, dürfte auch in einer nach dem neuen Qualifikationsprofil aufgebauten Prüfung keine Schwierigkeiten haben.